Arthur Schnitzler

LOVE GAME

Studierende der Klasse Malerei und Grafik an der Kunstuniversität Linz im Dialog mit Arthur Schnitzlers „Das weite Land“

Eröffnung:
Freitag, 16. Mai 2014, 19.00 Arthur Schnitzler Park vor dem Bahnhof Baden

Dauer der Ausstellung:
17. Mai - 27. Juni

Ort:
Arthur Schnitzler Park, Bahnhof Baden, Himmel über dem Bahnhof, Hauptplatz Baden

Finissage und Katalogpräsentation:
Freitag, 27. Juni, 17.00

Eine Initiative von Stadtgemeinde Baden und Kultur Niederösterreich
in Kooperation mit der Kunstuniversität Linz

GruppenfotoDie Ausstellung zeigt dreizehn künstlerische Beiträge von Studierenden der Klasse Malerei und Grafik (Prof.in Ursula Hübner) an der Kunstuniversität Linz, die sich mit Arthur Schnitzlers Tragikomödie „Das weite Land“ auseinandersetzen. Die Arbeiten greifen den Stoff in unterschiedlicher Weise auf - es gibt Bezüge direkt auf den Text oder auf Zitate daraus, auf Regieanweisungen, auf Personen und ihre Konflikte. Mit unterschiedlichen künstlerischen Mitteln werden die Themen des Stücks von den Teilnehmer_innen in eine heutige Form gebracht. Wie schon in den vergangenen zwei Jahren, werden so auch heuer wieder verschiedene Orte in Baden zur Plattform für bildende Kunst.

Im Arthur Schnitzler-Park errichten Martin Bischof/Andreas Tanzer drei Hochstände, die Aus- und Durchblicke ermöglichen und inhaltliche Aspekte des Stückes wie Distanz und Nähe, Schutz und Überlegenheit thematisieren. Von den Hochständen aus sieht man während der Eröffnung auf andere Arbeiten, wie das „Gespenst“ von Paul Eckschlager: ein Bronzeobjekt, das die Geister der Verstorbenen heraufbeschwört. „Genias Kleid“ von Judith Gattermayr, im Park von einem Baum hängend, bezieht sich auf eine der Hauptfiguren aus dem Stück und behandelt Themen wie Fraulichkeit, Repräsentation und Oberflächlichkeit. Zusätzlich verteilt die Künstlerin im Rahmen der Ausstellung bedruckte Stofftaschentücher. Katharina Kaff greift ein wiederkehrendes Motiv aus dem Theaterstück auf: das Tennisspiel. Ihr riesiger Tennisball liegt in der Wiese im Park, er dient als Symbol für das nur vordergründig harmlose Spiel, das die Akteure des Stücks miteinander spielen.

GruppenfotoIm Bahnhof befindet sich der zweite Schwerpunkt der Ausstellung. Von Jakob Lechner ist dort eine grossformatige Arbeit auf der Glasfassade über dem Haupteingang angebracht, die mit ihren farbigen Ringen auf Ehe und Liebe, mit dem verwendeten Zitat aber eher auf das Gegenteil davon verweist.
Das Video von Theresa Cellnigg, „So sausen wir kühn ins Dunkel hinein“, zeigt eine nächtliche Fahrt auf der Autobahn, mit dem Handy gefilmt. Dunkelheit und Unschärfe stehen hier für die Unsicherheiten, in die sich die Protagonisten in Schnitzlers Stück begeben. Magdalena Glas lässt eine Collage drucken, die am Eröffnungsabend zur freien Entnahme aufliegt. Sie zeigt zwei Männer Arm in Arm auf einem Berghang tanzend, in einem romantisierenden Rauschzustand. Julia Gutweniger kontaktiert Personen namens Genia und bittet sie, ihr einen Brief zu schicken und darin eine Szene zu beschreiben, in der sie sich nicht mehr zurechtgefunden haben. Diese Briefe sind in der Ausstellung zu sehen. Die Neugier auf Privates, die auch im „Weiten Land“ eine wichtige Rolle spielt, ist eines der zentralen Themen dieser Arbeit. Vanja Krajnc verwendet ein Szenenbild aus dem Stück als visuelles Ausgangsmaterial für eine grosse Stoffarbeit im Bahnhofsgebäude. Dieses teilweise mit Stickereien überarbeitete Bild lässt anhand der verwendeten Technik die Verflechtungen zwischen den Protagonisten sichtbar werden. Julia Zöhrer hat alle Regieanweisungen des Stücks gezeichnet. Diese Zeichnungen werden in Form eines Reclam-Heftes gedruckt und bei der Eröffnung verteilt, während der Ausstellungsdauer liegen sie in einer Badner Buchhandlung auf. Melanie Ludwig greift das Motiv des Selbstmords wegen unglücklicher Liebe auf und verwendet dafür die Bildsprache des mexikanischen Totenkults, ihre Zeichnungen werden auf Glaswänden am Bahnsteig 1 des Bahnhofs angebracht.

Georg Pinteritsch mixt ebenfalls unterschiedliche kulturelle Codes, indem er alte japanische Plakate, die ursprünglich für den Zivilschutz gedacht waren, mit Textpassagen aus dem Stück unterlegt. Die Plakate werden auf Litfaßsäulen vor dem Bahnhof und am Hauptplatz affichiert.

„Ehrlich bis zur Orgie“ und gleichsam als Antwort „Lüge“ - beides Zitate aus dem Stück - bilden die Thematik zu Jakob Daringers Performance „Flug und Trug“. Darin geht es um die Sehnsucht nach Unbegrenztheit, aber auch um Unsicherheit und Labilität.

Die Ausstellung ist sechs Wochen öffentlich zu sehen, der Katalog dazu wird im Rahmen der Finissage präsentiert.